Vielfältige Lebensmittelauswahl – auch im Alter

Wenn es im Pflegeheim nach Speckkuchen duftet und es zum Nachtisch Rote Grütze mit Vanillesauce gibt, läuft den Heimbewohner:innen nicht nur das Wasser im Munde zusammen, auch Erinnerungen werden wach. Mahlzeiten sind Heimat und kulturelle Identität, sie sorgen für Vorfreude und strukturieren den Tag. Die Auswahl der Lebensmittel und die individuellen Bedürfnisse jeder und jedes Einzelnen sind von besonderer Bedeutung. So sollten etwa leicht verdauliche, magenschonende Gerichte auf dem Speiseplan stehen, ebenso wie pürierte Speisen für Bewohner:innen mit Kau- und Schluckstörungen (Dysphagie).

 

Der Körper verändert sich

Sich gesund zu ernähren, ist in jedem Alter wichtig. Mit den Jahren aber verändert sich der Körper und mit ihm die Bedürfnisse. Die Muskelmasse und die -kraft lassen nach, das Durstgefühl nimmt ab, der Stoffwechsel verlangsamt sich, oft kommen Kau- und Schluckstörungen (z. B. aufgrund eines Schlaganfalls) hinzu, aber auch Medikamente und Krankheiten (z. B. Gicht) können die Nahrungsaufnahme beeinflussen ebenso wie ein verändertes Geschmacksempfinden oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die erst im Alter auftreten.

Der Körper verändert sich.

Leicht, ausgewogen und lecker

Um das Verdauungssystem nicht zu überlasten, sind leicht verdauliche Speisen von Vorteil. Und das bedeutet keineswegs „langweilig“, denn das ganze bunte, reichhaltige Lebensmittelangebot darf bei der Zubereitung der Gerichte ausgeschöpft werden. Aus ballaststoffreichen Vollkornprodukten wie Vollkornreis und -nudeln, viel Obst und viel Gemüse, magerem Fleisch (Geflügel, Kalbfleisch, magerer Schinken), milden Kräutern wie Petersilie oder Dill und vielen Gewürzen lassen sich leckere Gerichte zubereiten, die schmecken und dem Körper ganz nebenbei wertvolle Nährstoffe liefern. Übrigens: Die zehn Regeln der DGE für eine gesunde Ernährung gelten selbstverständlich auch für Senior:innen.

 

Wasser marsch!

Auch wenn das Durstgefühl mit dem Alter abnimmt, 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag sind nötig, um den Organismus am Laufen zu halten. Wer Wasser mit frischen Beeren und Kräutern verfeinert oder frisch gebrühten, abgekühlten Früchtetee trinkt, trinkt lieber.

1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag sind nötig, um den Organismus am Laufen zu halten.

Die Vielfalt macht’s

Zwar nimmt mit dem Alter der Energiebedarf ab, der Nährstoffbedarf bleibt aber erhalten. Saisonales, regionales Obst und Gemüse liefern nicht nur viel Geschmack, sondern auch wertvolle Vitamine und Mineralien, die das Immunsystem pushen. Und sie schmecken auch püriert, zum Beispiel als Smoothie. Seefisch liefert Jod, fettreiche Fische wie Hering und Lachs liefern Vitamin D und Hülsenfrüchte sorgen dafür, dass der Körper mit ausreichend Folsäure (wichtig für Zellteilung und Neubildung von Zellen) versorgt wird. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren, wie sie in Leinöl, Rapsöl oder Walnussöl, aber auch in Nüssen zu finden sind, sind gute Omega-3-Quellen, die der Körper nicht selbst herstellen kann, aber benötigt. Nüsse liefern zudem noch eine große Portion Vitamine (z. B. Vitamin E und B-Vitamine) und sollten daher regelmäßig – am besten fein gemahlen – in Nachtischen, Kuchen oder als Topping angeboten werden. Fermentierte Milchprodukte wie Joghurt, Buttermilch und Kefir sind ebenfalls beliebte Dessertvarianten, die leicht verdaulich sind, Sommer wie Winter schmecken und Probiotika beinhalten, die eine gesunde Darmflora unterstützen.

Obst und Gemüse liefern nicht nur viel Geschmack, sondern auch wertvolle Vitamine und Mineralien, die das Immunsystem pushen.

Eiweiß satt!

Knochen, Bänder, Muskeln, das Immunsystem und der Stoffwechsel – für all das ist eine eiweißreiche Ernährung essenziell, besonders im Alter. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt gesunden Erwachsenen ab 65 Jahren rund 1,0 g Eiweiß/kg Körpergewicht. Hülsenfrüchte wie Linsen und Bohnen, aber auch Nüsse und Tofu sind gute pflanzliche Eiweißlieferanten. Tierisches Eiweiß kann ergänzt werden, sollten aber in Maßen auf den Teller kommen.

Neben all diesen Maßnahmen, die bei der Zubereitung beachtet werden müssen, sollten dennoch ein paar Dinge nicht auf der Strecke bleiben: der leckere Geschmack, der ein Lächeln auf die Lippen zaubert, ein Ambiente, in dem sich die Gäste wohlfühlen, und vor allem die zwischenmenschliche Kommunikation.

 

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