Mehr Genuss, bitte! So steigern Sie den Genuss in Senioreneinrichtungen

Mahlzeiten geben unserem Leben einen Rahmen, und das schon von klein auf. Im besten Fall sitzen wir einmal am Tag mit der gesamten Familie um den Tisch und erzählen während des Essens von den Erlebnissen des Tages. Im Arbeitsleben sorgen regelmäßige (Mittags-)Pausen dafür, dass wir Kraft tanken und auch mal abschalten können. Und natürlich sind geregelte Essenszeiten auch und vor allem in Senioreneinrichtungen ein wichtiger Baustein, der den Tag strukturiert und für Vorfreude, Gespräche und Erinnerungen sorgt. Dabei spielt jedoch nicht nur das Essen selbst eine wichtige Rolle, auch die Rahmenbedingungen sollten stimmen – für die Gäste und die Mitarbeitenden.

Jeder hat seine Geschichte

Jede Bewohnerin und jeder Bewohner bringt individuelle Gewohnheiten in die Einrichtung mit, eine eigene Biografie, Lieblingsgerichte aus Kindertagen, regionale Traditionen, ethnische und religiöse Bräuche. Neben vielen körperlichen Einschränkungen gehören gemeinsame Mahlzeiten oft zu den wenigen Dingen, an denen alle teilhaben können. Farbenfrohe Gerichte aus frischen regionalen und saisonalen Lebensmitteln versorgen die Bewohner:innen dabei nicht nur mit wichtigen Nährstoffen, viele Gäste verbinden mit regionalen Produkten auch regionaltypische Gerichte – und damit ein Stück Heimat.

Viele Gäste verbinden mit regionalen Produkten auch regionaltypische Gerichte – und damit ein Stück Heimat.

Aktive Teilhabe

Gemeinsam zu essen, ist schön und sorgt für Gemeinschaft, gemeinsam das Essen vorzubereiten, stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Die Bewohner:innen fühlen sich gebraucht, fassen Vertrauen, können von ihren Erfahrungen und aus ihren Leben erzählen und lernen sich zudem auch noch besser kennen.

Ein paar Ideen:

  • Planen Sie regelmäßige Koch- und Backgruppen, z. B. gemeinsames Plätzchenbacken in der Vorweihnachtszeit
  • Organisieren Sie „Schnippelgruppen“, die regelmäßig bei der Zubereitung helfen, z. B. beim Kartoffel- und Gemüseschälen
  • Bieten Sie Bastelnachmittage an, z. B. um die passende jahreszeitliche Tisch- und Raumdekoration zu gestalten
  • Beziehen Sie die Bewohner:innen bei der Speisenplanung mit ein
  • Stellen Sie das Küchenpersonal vor oder sorgen Sie für einen regelmäßigen (Erfahrungs-)Austausch
  • Organisieren Sie eine Küchenführung
  • Veranstalten Sie Front-Cooking-Events, bei denen beliebte einfache Gerichte (z. B. Käsespätzle oder Kartoffelpuffer) zubereitet und dann gemeinsam verspeist werden
  • Etablieren Sie Geburtstagswunschessen
Schnippelgruppen können regelmäßig bei der Zubereitung helfen.

Zeit und Raum

Zeit ist leider oft genau das, was fehlt. Versuchen Sie dennoch, Ihren Gästen gerade für den Genuss ausreichend Zeit zu geben. Eine entspannte Atmosphäre mit angenehmem Licht, eine ansprechende Möblierung, ein paar Pflanzen, hübsche Vorhänge und Raumteiler als Lärmschutzmaßnamen – all das kann dafür sorgen, dass sich die Bewohner:innen wohlfühlen. Zum Wohlfühlen gehört es übrigens auch, sich Zeit für die Mitarbeitenden zu nehmen, sich regelmäßig deren Wünsche, Sorgen und Anregungen anzuhören, sie wertzuschätzen, gemeinsame Ausflüge zu organisieren und gemeinsam Lösungen zu finden, die auch mal für Entlastung sorgen. Auch eine gute Kommunikation zwischen allen Bereichen, also Küche, Hauswirtschaft und Pflege, hilft dabei, Spannungen zu vermeiden.

 

Gestaltung des Essatmosphäre

Selbstständig essen zu können, wünschen sich wohl alle Bewohner:innen. Um es möglichst vielen zu ermöglichen, helfen altersgerechtes Geschirr und Besteck (z. B. Ess- und Trinkhilfen), altersgerechtes Mobiliar (etwa Stühle mit fester Rückenlehne und erhöhte Tische), aber auch individuelle Hilfsmittel wie eine saubere Brille oder ein eingesetztes und funktionierendes Hörgerät. Ebenso sollte der Wunsch, allein im Zimmer essen zu dürfen, berücksichtigt werden – eine Vorliebe, die sich gerade bei Menschen mit Demenz immer wieder ändern kann. Und für all die Gäste, die Hilfe beim Essen benötigen: Nehmen Sie sich möglichst viel Zeit, bleiben Sie geduldig, erklären Sie, was Sie anreichen, achten Sie auf Augenhöhe, auf eine aufrechte Sitzhaltung der Bewohner:innen und lachen sie auch gemeinsam über Missgeschicke.

  • Ermöglichen Sie geschützte Essenzeiten ohne Ablenkungen
  • Decken Sie den Platz vollständig und ansprechend ein
  • Denken Sie daran: Nicht jeder benötigt altersgerechtes Geschirr!
  • Bieten Sie Ersatzmahlzeiten, wenn eine Mahlzeit ausgelassen wurde, oder die Möglichkeit, eine Mahlzeit später einzunehmen
  • Bieten Sie auch außerhalb der Essenszeiten etwas zu essen an: Obst, ein paar Kekse, ein belegtes Brot …
  • Überaschen Sie Ihre Gäste mit Besonderheiten, z. B. mit einem Eis zum Vater-/Muttertag, einem Schokohasen zu Ostern
Eine entspannte Atmosphäre mit angenehmem Licht kann dafür sorgen, dass sich die Bewohner:innen viel wohler fühlen.

Zu wenig Zeit, Fachkräftemangel und Ausfallzeiten durch Krankheiten und Urlaube machen es nicht immer leicht, all das zu tun, was man gerne für seine Gäste tun möchte. Aber auch Kleinigkeiten, Tage, an denen vielleicht „etwas mehr geht“, und ein paar Minuten Zeit für private Gespräche können dazu beitragen, dass aus einer Einrichtung ein Zuhause wird.

Die Seminare

Gemeinsam Konzepte für emotionalen Genuss entwickeln

Wir präsentieren Ihnen keine vorgefertigten Lösungen, sondern erarbeiten im gemeinsamen Austausch mit Ihnen Konzeptideen, die Sie ganz individuell in Ihrer Senioreneinrichtung umsetzen können.

Der Wettbewerb

Wir suchen die besten Konzepte in der Seniorenverpflegung

Senioreneinrichtungen, in denen gute, praxisnahe Ansätze für mehr emotionalen Genuss in der Verpflegung bereits gelebt werden, können demnächst wieder an unserem Wettbewerb teilnehmen.

Das Buch

Kochbuch-Bestseller: Wir haben einfach gekocht

Mit unserem Kochbuch haben wir das Thema emotionalen Genuss in der Verpflegung von Senioren in die gesellschaftliche Breite getragen. Eine kulinarische Reise durch Deutschland weckt Erinnerungen!