Weihnachtsmarkt verbindet Generationen

Es duftet nach frischen Waffeln. Stimmengewirr und Lachen füllen das Foyer des Mainzer Alten- und Wohnheims. Sterne und geschenkpapierumhüllte Boxen hängen an bunten Bändern von der Decke. Entlang der Wände sind weihnachtlich geschmückte Stände aufgebaut, deren Auslagen wegen der vielen Besucher kaum erkennbar sind. „Zum dritten Mal findet heute unser Weihnachtsmarkt statt,“ sagt Lisa Götz. Sie ist Sozialarbeiterin und hat den heutigen Tag mit ihren Kollegen von den Mainzer Alten- und Wohnheimen unterstützt.

„Die Hütten und Verkaufsstände haben wir bereits zum ersten Advent aufgebaut und gemeinsam mit unseren Senioren geschmückt“, erklärt sie. So herrsche schon seit Wochen eine besondere Stimmung im Haus und die Bewohner können am heutigen Tag auf ihrem ganz persönlichen Weihnachtsmarkt Waffeln oder Reibekuchen essen und zum Beispiel am Glücksrad drehen und Präsente gewinnen. Natürlich sind auch wieder auswärtige Besucher eingeladen. Ehrenämtler von der Maltesergruppe „Herz und Hund“, die Bewohner regelmäßig mit ihren Tieren besuchen, Anwohner und Familienangehörige der Senioren sind gekommen. Der Weihnachtsmarkt hat sich mittlerweile herumgesprochen, nicht nur „in ihrem Quartier“ hier in der Mainzer Altstadt. „Wir sind ein offenes Haus und freuen uns über die vielen Gäste“, sagt Lisa Götz.

Am Verkaufsstand neben der Treppe erzählt Seniorin Lieselotte gerade wie sie die Himbeeren für den Essig im Sommer geerntet und später in den Wohngruppen eingekocht hatten. „Die Vorbereitungen für den Weihnachtsmarkt beginnen schon Monate vorher“, sagt sie und reicht Studentin Hanna lachend eine Flasche, in der Himbeeren in einer rosa Flüssigkeit hin- und hertänzeln. Am Stand daneben erklärt die 86-jährige Elfriede einer Besucherin wie sie das sternförmige Muster in den Topflappen gestrickt hat.

„Alle Bastelarbeiten und Leckereien haben wir mit unseren Bewohnern gemeinsam vorbereitet“, sagt Alice Knacke. Die Ergotherapeutin hat mit ihren Kollegen vom Sozialen Dienst die Vorbereitungen in den einzelnen Wohngruppen  organisiert. „Unsere Senioren sind Teil des Ganzen, von der Vorbereitung bis zur Umsetzung. Das stärkt ihr Gemeinschaftsgefühl und bringt vor allem sehr viel Freude“, sagt sie. Langeweile haben die Menschen hier aber laut Frau Knacke eh selten, da sie sich rund ums Jahr an vielen Aktivitäten beteiligen können. Ein Tag wie heute, bei dem nach außen sichtbar werde, wie die Senioren hier leben, sei aus ihrer Sicht sehr wichtig: „Externe können sich ein Bild davon machen, was moderne Seniorenarbeit bedeutet. Dadurch können Vorurteile abgebaut werden und ein Dialog zwischen den Generationen stattfinden“, sagt sie.

Plötzlich verstummen die Gespräche, alle drehen sich zur Mitte des Raumes und zart erklingt „Es ist ein Ros‘ entsprungen“. 35 Kinder der Theodor-Heuss-Grundschule aus Hechtsheim füllen das Foyer mit ihren klaren Stimmen. Die Schule kooperiert mit dem Peter-Cornelius-Konservatorium und sorgt rund ums Jahr für musikalische Unterhaltung im Mainzer Alten- und Wohnheim. „In der Adventszeit sind wir immer Teil deren musikalischen Adventskalenders, dann kommen sie zu uns in die Wohnbereiche“, erklärt Alice Knacke.

Auch solche Kooperationen mit Kindergärten und Schulen tragen dazu bei, Hemmschwellen abzubauen, so Knacke. Sie steht mittlerweile am Stand eines weiteren Partners ihrer Einrichtung, der Volkshochschule Mainz. „Die Seniorenwerkstatt der VHS ist heute zum zweiten Mal bei unserem Weihnachtsmarkt dabei. Sie bieten hier in unmittelbarer Nachbarschaft tolle Kurse, an denen einige unserer Senioren teilnehmen“, sagt sie. Offenheit sei wichtig, damit sich das Bild von Senioreneinrichtungen in der Gesellschaft ändert, ergänzt sie abschließend. Deshalb werden ihre Kollegen und sie auch künftig Tage der Begegnung wie den heutigen organisieren. Das nächste musikalische Highlight stehe schon fest: eine große Fastnachtssitzung im Februar.

Liebe Leserinnen und Leser, wir wünschen Ihnen und Ihren Familien besinnliche Weihnachten und etwas Ruhe vom Trubel, der uns täglich begleitet. Kommen Sie gesund in das neue Jahr, für das wir Ihnen alles Gute wünschen!

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Wir präsentieren Ihnen keine vorgefertigten Lösungen, sondern erarbeiten im gemeinsamen Austausch mit Ihnen Konzeptideen, die Sie ganz individuell in Ihrer Senioreneinrichtung umsetzen können.

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