Veränderung von Geruchs- und Geschmackssinn im Alter

„Früher hat alles noch viel besser geschmeckt“

Unsere Sinne beeinflussen maßgeblich, ob wir etwas für gut befinden oder nicht. Beim Thema Essen und Trinken spielen vor allem der Geruchs- und der Geschmackssinn eine entscheidende Rolle. Allerdings verändern sich alle unsere Sinne mit der Zeit, so braucht der eine oder andere von uns eine Sehhilfe, da die Augen schlechter werden, oder ein Hörgerät, weil das Hörvermögen nachlässt. Auch unsere Sinne des Schmeckens und Riechens sind im stetigen Wandel: So ist man zum Beispiel im Erwachsenenalter ein Fan von gegrillten Auberginen, obwohl man das Gemüse in der Jugend nicht ausstehen konnte.

 

Die Sinne verändern sich

Mit zunehmendem Alter können außerdem verschiedene Einflussfaktoren dafür sorgen, dass die Fähigkeit, etwas zu riechen und zu schmecken, nachlässt. So hört man während der täglichen Mahlzeiten der Senioren öfter Kommentare wie „Das hat früher aber ganz anders geschmeckt“ oder „Das schmeckt nicht so, wie ich es gewohnt bin“. Ein Nachlassen dieser Sinne hat zur Folge, dass das Essen fade und nicht mehr so schmeckt, wie man es in Erinnerung hat.

 

Riechen und schmecken

Unser sogenanntes Riechepithel, das für den Geruchseindruck verantwortlich ist, besteht aus verschiedenen Zelltypen, unter anderem den Riechzellen. Wir besitzen davon etwa 30.000 und sind in der Lage, diese immer wieder neu zu bilden. Rund 10.000 verschiedene Gerüche können wir unterscheiden und damit Erinnerungen und Eindrücke verbinden, da unsere Nase nahe am emotionalen Zentrum unseres Gehirns sitzt. Mit unserer Zunge hingegen nehmen wir „nur“ fünf Geschmacksrichtungen wahr: süß, sauer, salzig, bitter und umami. Die Fähigkeit, Süße zu schmecken, lässt im Alter am wenigsten nach – ein Grund dafür, warum Senioren süße Speisen bevorzugen.

Im Alter nimmt auch die Funktion der zuvor angesprochenen Zellerneuerung der Riechzellen ab. Es wird geschätzt, dass in unserer westlichen Welt 60 % der 65- bis 80-Jährigen und sogar 75 % der über 80-Jährigen an Riechstörungen leiden, was aber auch mit einer verminderten Funktion des zentralen Nervensystems zusammenhängen kann. Gerüche werden schlechter verarbeitet und das Erinnerungsvermögen lässt nach. Viele weitere Einflussfaktoren wie Krankheiten, Umwelteinflüsse oder Medikamenteneinnahme trüben außerdem den Geruchs- und Geschmackssinn; auch eine mangelnde Zahngesundheit kann dazu beitragen und schlecht sitzende Zahnprothesen können die Geschmacksrezeptoren auf der Zunge zusätzlich verdecken.

 

Die Folgen

Schmeckt das Essen nicht mehr so intensiv und aromatisch wie früher, geht die Lust daran verloren. In Verbindung mit einer eingeschränkten Mobilität und weniger Hungergefühl führt das Nachlassen der Sinne zu einer allgemeinen Appetitlosigkeit. Nehmen wir weniger Nahrung zu uns, können wir unseren Bedarf an Mikro- und Makronährstoffen nicht mehr ausreichend decken. Daraus resultieren eine Mangelernährung und eine höhere Anfälligkeit für Infekte und Krankheiten.

 

Darauf sollte geachtet werden

Eine verbesserte Mundhygiene kann das Geschmacks- und Geruchsvermögen stark verbessern. Speisen können außerdem durch verschiedene Gewürze geschmacklich intensiviert werden.

Haben die Senioren die Möglichkeit, die Zutaten schon während der Speisenvorbereitung zu sehen, zu riechen und zu hören (z. B. beim Kleinschneiden von Gemüse und Brot), und wird eine angenehme Essatmosphäre geschaffen, kann sich das positiv auf den Appetit von Senioren auswirken.

 

 

Quellen:

https://www.aerzteblatt.de/archiv/22440/Riech-und-Schmeckvermoegen-im-Alter

https://www.dge-bw.de/files/dge-bw/uploads-files/PDFs-DGE/senioren2_sensorische_vernderungen_im_alterdge2.pdf

Verpflegen, Ausgabe 2/2015, Veränderungen der Sinne, S. 38 –41

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